Chorramschahr (Iran): Salz in der Leitung

So fing es an: Die Menschen in Chorramschahr, einer iranischen Großstadt an der Grenze zum Irak, stellten fest, dass das Wasser, das aus der Leitung war, kein Trinkwasser mehr war, sondern Salzwasser. Die Menschen gingen auf die Straße und protestierten. Der Freitagsimam von Chorramschahr – ein vom religiösen Führer Ajatollah Chamene’i eingesetzter Geistlicher, ermahnte die Bevölkerung zu Besonnenheit, ohne den Protest an und für sich zu kritisieren. Die Antwort der Regierung war dagegen gewalttätig. Sie setzte die sogenannten Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten ein, es gab Verletzte und eine Person soll laut Gerüchten von der Polizei erschossen worden sein. Diese gewaltsame Reaktion empörte die Bevölkerung umso mehr, und so versammelte sie sich täglich vor dem Sitz des Provinzgouverneurs. Um die Menschen zu beschwichtigen, wurden Zisternenwagen mit Trinkwasser geschickt, aber das war ein Tropfen auf den heißen Stein, für so eine große Stadt wie Chorramschahr, die 2012 knapp 140.000 Einwohner hatte.
Dann entdeckten die Einwohner, wo ihr bisheriges Trinkwasser abgeblieben war. Geschäftstüchtige Leute aus dem Kreise der Machthaber hatten es an den Irak verkauft, genauer sie hatten Leitungen nach Basra (Irak) legen lassen, um das Trinkwasser dort für gutes Geld zu verkaufen. Und stattdessen das Leitungssystem für die eigene Bevölkerung mit Salzwasser gespeist. Die wütende Bevölkerung fand heraus, wo diese Leitung nach Basra verlief und zerstörte sie mit primitiven Mitteln, um das Geschäft zu stoppen.
Das hatte Erfolg. Jetzt fließt wieder Süßwasser in den Leitungen von Chorramschahr.

https://news.gooya.com/2018/06/post-16244.php
http://www.akhbar-rooz.com/article.jsp?essayId=87412
https://www.peykeiran.com/Content.aspx?ID=158966