Iran: Diskriminierung von Schülern mit abweichender sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität unter dem Vorwand, islamische Rituale zu verletzen

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Bild: 6Rang, Iranisches Lesben- und Transgender-Netzwerk

Der 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie. Er wurde im Jahr 2004 ins Leben gerufen „um die Aufmerksamkeit auf die Gewalt und Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender-, Intersexuellen und allen anderen Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, Geschlechtsidentitäten oder -ausdrücken und Geschlecht zu lenken.“ (https://may17.org/about/)

Im Rahmen des diesjährigen Slogans „Gemeinsam: Widerstand leisten, unterstützen, heilen!“ organisierte das Iranische Lesben- und Transgender-Netzwerk 6Rang (6colors), mit Sitz im Vereinigten Königreich, eine Kampagne gegen Gewalt und Diskriminierung auf Universitätsgeländen, in Bildungseinrichtungen von Hochschulen und Universitäten sowie in Sportanlagen.

Schüler mit abweichenden sexuellen Orientierungen oder Geschlechtsidentitäten sind im Iran weitgehend der Vertreibung und dem Schulabbruch ausgesetzt. Nach Informationen von 6Rang setzen Schulen, insbesondere Oberschulen, Schüler, die Gemeinschaften sexueller und geschlechtsspezifischer Minderheiten angehören, den schwersten Strafen aus, einschließlich Beschimpfungen und Belästigungen, indem sie Eltern zur Schule rufen und sie zwingen, zum Psychologen zu gehen. Diese Psychologen versuchen oft, die sexuelle Orientierung der Schüler auf verschiedene Weise zu ändern, von denen einige medizinische Folter beinhalten.

Gemäß den Disziplinarbestimmungen der iranischen Schulen sind die Schüler verpflichtet, islamische Rituale einzuhalten. Diese Klausel der Satzung wird häufig für Disziplinarmaßnahmen und den Ausschluss von Schülern aus Schulen verwendet. Es gab zahlreiche Berichte über vorübergehende oder dauerhafte Schulverweisungen von Schülern aufgrund ihrer abweichenden sexuellen Ausrichtung, die sogar dazu geführt haben, dass diese Schüler jahrelang ausgeschlossen wurden oder sogar für immer die Schule abgebrochen haben. Da der Schulverweis mit der Offenlegung der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität der Schüler gegenüber der Familie einhergeht, sind die meisten von ihnen auch schwerer Gewalt durch Familienmitglieder ausgesetzt.

Vor kurzem führte die Enthüllung der sexuellen Orientierung von Alireza Fazeli, einem jungen 20jährigen Schwulen aus Ahwaz, Iran, zu seiner Ermordung durch männliche Familienmitglieder aufgrund dessen, was als Grund auf seinem Bescheid für die Befreiung vom Militärdienst angegeben war. Nach Informationen von Alirezas Verwandten und sechs Dokumenten von ihm war der 21-Jährige seit seiner Jugend aufgrund der in den Augen seiner Familie ungewöhnlichen Art seiner Kleidung und Verhaltensweisen, physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt.

Shadi Amin, Koordinatorin von 6Rang, sagt: „LGBTI-Teenager sind von einer gewalttätigen Atmosphäre umgeben. Es gibt für sie keinen sicheren Raum, nicht zu Hause, nicht in der Schule, nicht in der Gemeinde, nicht einmal bei Psychologen und Spezialisten. Diese unerträgliche Situation wird sich nur ändern, wenn jeder Bürger, der einen Teenager mit einer anderen sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität in seiner Familie oder bei Bekannten hat, sich ständig informiert und verantwortungsbewusst handelt.“

Quellen:
https://may17.org/,
https://may17.org/iran-2021-country-page/,
https://en.wikipedia.org/wiki/Shadi_Amin,
https://6rang.org/english/3214/