Corona-Virus im Iran: Was taugen amtliche Statistiken?

Ob die WHO als zuständige Institution der UNO oder die Regierung der Bundesrepublik Deutschland mit dem Robert-Koch-Institut, alle bemühen sich, einen weltweiten Überblick über die Fall-Zahlen an Corona-Erkrankungen und -Todesfällen zu geben.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet am 2.3.2020, Stand 15:00 Uhr von 978 „COVID-19“-Fällen im Iran, Teheran und Provinz Ghom werden dort aktuell als Risikogebiet nach der RKI-Definition bezeichnet.

Nachrichten von der „Quelle“
Die WHO berichtet am selben Tag, stand 16 Uhr (Last update : 3/02/2020 16:00 CET) von 1501 Fällen im Iran, dort allerdings ohne Aufschlüsselung nach Regionen. Diese Zahl wird übrigens auch von am selben Tag von Ali-Reza Raisi, dem stellvertretenden iranischen Gesundheitsminister, genannt.
Solche Daten gehen also letztlich auf iranische Regierungsquellen zurück, und wie glaubwürdig die sind, lässt sich an folgender Intervention des iranischen Parlamentsabgeordneten von Rascht, Gholam-Ali Ja°farzade Iman-Abadi, im iranischen Parlament erkennen, über die der von der US-Regierung finanzierte Sender Radio Farda berichtet.

Alle reden von Qom (Ghom), und was ist mit Gilan?
Er sagt, dass die Lage in der Provinz Gilan, deren Hauptstadt Rascht ist, noch viel katastrophaler ist als in anderen iranischen Provinzen, was die Ausbreitung des Corona-Virus betrifft. Er sagt: „Alle Krankenhäuser von Rascht sind voll von Kranken, bei denen Verdacht auf Corona-Virus-Erkrankung besteht.“ Die amtlichen Statistiken zu den Corona-Todesfällen im Iran bezeichnet er als „eine Art Witz“, und fügt hinzu: „Ich bitte die Medien, sich mehr mit Gilan zu beschäftigen, denn die Lage in (der Provinz) Gilan ist viel schrecklicher als in Qom und selbst anderen Orten im Iran.“

Amtliche Statistiken ein Witz
Der Abgeordnete Gholam-Ali Ja°farzade Imam-Abadi beklagt, dass die Desinfektionsmaßnahmen in verschiedenen Städten der Provinz Gilan erst zehn Tage nach Ausbreitung des Viruses ergriffen wurden. Laut einer Meldung der Zeitung Tabnak in der Provinz Gilan kritisierte er auch, dass die Krankenhäuser in der Provinz Gilan nicht ausgerüstet seien und dass das Razi-Krankenhaus, das zur zentralen Aufnahme aller Corona-Erkrankten eingerichtet wurde, so überfüllt ist, dass es keine neuen Patienten aufnehmen kann. Die Verantwortlichen hielten mit den Fakten zurück, beklagt er: „Aufgrund von Zeugenaussagen und Informationen, die ich erhalten habe, ist die Zahl der an dieser Krankheit Erkrankten und Verstorbenen größer als die Zahl, die bekannt gegeben wird.“

Bestattungen ohne Untersuchung der Todesursache
Er berichtet auch von der unhygienischen Bestattung von Verstorbenen infolge des Corona-Virus in den Dörfern von Gilan. Dabei würde trotz aufgetretener Symptome dieser Virus-Erkrankung nicht geprüft, was die Todesursache sei, und die Bestattung durchgeführt. Die unredliche Informationspolitik der Verantwortlichen habe dazu geführt, dass allein in den letzten Tagen rund 700.000 Menschen die Provinz Gilan besucht hätten – Gilan ist eine Provinz am Kaspischen Meer und ein beliebtes Urlaubsziel für die Iraner.

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/ausbreitung-coronavirus-1716188https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html

https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019
COVID-19 situation dashbord:
https://experience.arcgis.com/experience/685d0ace521648f8a5beeeee1b9125cd

https://www.radiofarda.com/a/iran-coronavirus-update-gilan-rasht/30464007.html
vom 12. Esfand 1398 (2. März 2020)
آخرین آمار رسمی قربانیان کرونا در ایران: ۶۶ نفر؛ انتقاد شدید نماینده رشت