Berichte der letzten Tage zeigen, dass sich eine große Anzahl von iranischen Gefangenen, die der Infektion mit dem Corona-Virus verdächtigt werden, sich in verschiedenen Gefängnissen befinden. Zu den Gefängnissen von Urmia, Khorramabad, Gorgan, Sanandaj, Qom gibt es entsprechende Nachrichten. Die Gefangenen, die als infiziert identifiziert wurden, werden teilweise isoliert, erhalten aber keine ernsthafte Behandlung und ihr Gesundheitszustand ist unbekannt. Es gibt erste Tote.
Iranische Gefängnisse sind überbelegt. Viele Menschen sind auf engstem Raum zusammengepfercht, in den Zellen befinden sich oft dutzende Gefangene und die Räume sind schlecht belüftet.
Die Gefängnisse haben immer wieder Neuzugänge und Besucherverkehr, so dass von außen Infektionen ins Gefängnis getragen werden können
Sobald ein Gefangener infiziert ist, verbreitet sich die Krankheit schnell. Alle, die mit ihm im selben Raum waren, müssten eigentlich sofort als Verdachtsfälle behandelt und in Quarantäne gesteckt werden, sobald die Person als infiziert getestet wurde.
Wurde ein iranische Gefangner positiv getestet, kommt er auf eine schlecht ausgestattete Krankenstation, in der es an allen erforderlichen Hilfsmitteln (medizinischen Geräten, Schutzausrüstung wie Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel, fachkundiges Personal) mangelt, die in so einer Situation erforderlich wären. Mit den übrigen Gefangenen in der Zelle, aus der er kommt, geschieht zunächst nichts.
Im Gefängnis ist die Gesundheit vieler Insassen bereits angegriffen. Das Essen ist schlecht, einige sind geschwächt von einem Hungerstreik, Krankheiten wurden nicht richtig behandelt oder sind nicht richtig auskuriert.
Sowohl Gefangene als auch deren Angehörige machen sich aus diesen Gründen große Sorgen. In einigen iranischen Gefängnissen haben Insassen Gesundheitsversorgung und Quarantäne eingefordert und mit einem Hungerstreik gedroht, wenn sie weiterhin vernachlässigt werden.
Viele Insassenfamilien haben auch besondere Vorkehrungen der Gefängnisorganisation gefordert, z. B. die Desinfektion des Gefängnisumfelds, die Gewährung möglichst vieler Urlaubstage, die Gewährung von Gesundheitspaketen einschließlich Masken und Desinfektionsgelen sowie die Überstellung verdächtiger Gefangener in die Quarantäne.
Quelle:
Weblog von Ali Schirasi 