Keine Identitätskarte mehr für religiöse Minderheiten im Iran

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Iranische Karte-e-Melli (Nationale Identitätskarte). Quelle: Iranisches Wikipedia

Seit Kurzem können religiöse Minderheiten wie die Bahai im Iran keine Nationale Identitätskarte (Kart-e-Melli) mehr erhalten. Sie wird nur noch an Iranerinnen und Iraner islamischen, christlichen, jüdischen oder zorastrischen Glaubens ausgegeben.

Die Nationale ID-Karte wurde seit 2015 an alle Personen, die älter als 15 Jahre sind, ausgegeben. Sie hat die Größe einer Scheckkarte und besitzt neben den üblichen Personalien (Foto, ID, Name, Vorname, Geburtsdatum, Name des Vaters) noch einen Chip, auf dem weitere biometrische Daten gespeichert sind. Auch elektronischer Geschäftsverkehr ist mit ihr möglich.

Bislang konnte man eine Nationale ID-Karte noch beantragen, ohne einer der vier genannten Religionen anzugehören. Es gab die Möglichkeit, eine „Weitere Religion“ auszuwählen. Diese Option existiert nun nicht mehr.

Das stellt ein großes Problem für religiöse Mindeheiten im Iran dar. Die größte betroffene Gruppe sind die Bahai, mit ca. 300.000 bis 350.000 Personen.

Die ID-Karte hat im Iran eine wesentlich größere Bedeutung als der Personalausweis in Deutschland. Während sich viele Dinge des Alltags (Identitätsfeststellung, Behördengänge, Bankgeschäfte) in Deutschland auch ohne Personalausweis (z.B. mit dem Reisepass) erledigen lassen, ist man im Iran unbedingt auf die Kart-e-Melli angewiesen.

Laut Artikel 19 der iranischen Verfassung sind alle Iranerinnen und Iraner gleichgestellt, unabhängig von „ihrem Stamm, ihrer Rasse oder ihrer (Haut)Farbe“.

Quelle:

http://www.iran-emrooz.net/index.php/news1/82543/