Iran: Hacker in Gefängnis-Dateien

Eine Gruppe namens „Edalete Ali“ (Alis Gerechtigkeit) soll gegenüber dem persischsprachigen Sender Radio Farda erklärt haben, dass sie einen Teil des anstaltsinternen Systems des Gefängnisses von Qezel Hesar in Karaj „gehackt“ habe und damit Zugang zu Daten des Gefängnisses erhalten habe.

Dabei sei sie unter anderem auf eine Liste von Gefangenen der Proteste vom November 2019 gestoßen sein, die die Namen von 1846 Personen umfasste, die damals verhaftet wurden. Viele von ihnen wurden zu Haftstrafen zwischen einem Monat bis zu 10 Jahren verurteilt. Ein beträchtlicher Anteil wurde auch zum Auspeitschen auf die Fußsohlen verurteilt.

Beispiele für Vorwürfe gegen die Verhafteten waren:

„War mehrmals am Ort der Ansammlungen in der Straße des Sieges anwesend und schickte an seine Angehörigen einen Text in Form eines SMS, um damit anzugeben.“ Strafe: 1 Jahr Gefängnis und 74 Stockschläge auf die Füße.

„Parkte sein Auto diagonal in Yaft-Abad.“ Strafe: 1 Jahr Gefängnis und 20 Stockschläge auf die Füße, zur Bewährung ausgesetzt auf 2 Jahre.

„Hatte sein Gesicht vermummt, und während er behauptete, erkältet zu sein, rief er Parolen gegen das Regime.“ Strafe: 10 Monate Haft und 74 Stockschläge, zur Bewährung ausgesetzt auf 3 Jahre.

„Hat zugegeben, sein Fahrzeug falsch geparkt zu haben und zusammen mit anderen gesetzeswidrig handelnden Bürgern den Unruhen auf der Imam-Ali-Autobahn zugeschaut zu haben.“ Strafe: 3 Monate Haft und 10 Stockschläge.

Es versteht sich, dass über die Hacker wenig bekannt ist und diese Angaben für uns nicht nachprüfbar sind. Sie stehen aber im Einklang zu anderen Meldungen über das Ausmaß der Verfolgung nach den Protesten vom November 2019.

https://www.radiofarda.com/a/iran-cyber-group-justice-ali-hack-prison-ghezelhesar/31691366.html