Iran: Ein verantwortlicher des iranischen Nuklearprogramms ermordet

Mohsen Fakhrizadeh

Vergangenen Freitag, den 27.11.2020, wurde ein Attentat auf Mohsen Fakhrizadeh (dt. Fachrisade) verübt. Der 1961 geborene Physiker soll Leiter oder ehemaliger Leiter des iranischen Atombombenprogramms gewesen sein. Im letzten Jahrzehnt wurden schon mehrfach Mordanschläge auf iranische Atomphysiker verübt. Inwieweit Mohsen Fakhrizadeh mehr Organisator für Beschaffungen im Zusammenhang mit dem Atombombenprogramm oder Forscher war, lässt sich ohne nähere Kenntnisse nicht sagen.

Die Berichte über den Anschlag auf Mohsen Fakhrizadeh variieren, folgender stammt aus Iran Emrooz (Iran heute). Der Bericht wurde nicht gewählt, weil wir der Überzeugung sind, dass die Fakten stimmen – das können wir nicht überprüfen, sondern weil er eine anschauliche Schilderung durch einen Profi im Schildern gibt. Er stammt von Javad Muguyi, einem Regisseur für Dokumentarfilme, der für die Revolutionswächter arbeitet.

Demnach wurde auf einer Straße bei Absar (im Norden Teherans) unter einem Hochspannungsmast ein Nissan ohne Besatzung geparkt, der mit einem automatischen Maschinengewehr ausgestattet war. Im Nissan sei auch Sprengstoff deponiert gewesen. Auf der anderen Seite der Straße hätten ein PKW mit vier Insassen sowie 4 Motorradfahrer und zwei Scharfschützen gewartet. Als das (gepanzerte) Fahrzeug von Mohsen Fakhrizadeh kommt, beginnt das automatische Maschinengewehr zu schießen. Er wird von drei Kugeln getroffen und steigt aus. Sein Leibwächter steigt aus dem folgenden Auto und wirft sich über ihn. Er wird von vier Kugeln getroffen. Der Nissan explodiert (durch Fernzündung). Gleichzeitig eröffnen die Insassen des gegenüber wartenden PKWs, die Motorradfahrer und Scharfschützen das Feuer und nehmen das Team der Leibwächter unter Beschuss.

Kein Attentäter wird verhaftet. (Dazu gibt es widersprüchliche Angaben).

Ein Abtransport der Verletzten mit Hubschrauber wird dadurch erschwert, dass durch die Explosion des Nissan Hochspannungskabel auf der Straße liegen. Die Explosion hat zu einem Stromausfall im ganzen Gebiet geführt, so dass auch die installierten Videokameras ausfallen. Mohsen Fakhrizadeh stirbt im Krankenhaus.

Die Schilderung ist filmisch anschaulich, aber über den Wahrheitsgehalt kann nichts gesagt werden. Klar ist, dass Informationen zu so einem Ereignis stark gefiltert sind, und es ist sogar möglich, dass die Behörden absichtlich die Meldung verbreiten, dass niemand gefasst wurde, um die Täter in Sicherheit zu wiegen und dann unverhofft zuzuschlagen.

Ein Kommentar zu diesem Ereignis vertritt die Meinung, dass es mindestens 50 Hintermänner brauchte, damit so viele Täter vor Ort zur richtigen Zeit anwesend sein konnten. Gut nachvollziehbar ist das Argument, dass Mohsen Fakhrizadeh, der neben seiner mutmaßlichen Rolle im Atombombenprogramm zugleich auch Brigadegeneral der Revolutionswächter war, zu den gut geschützten Personen der iranischen Machthaber gehörte. Wenn er so gut ausgekundschaftet werden konnte und selbst an einem Feiertag (im Iran ist der Freitag das, was bei uns Sonntag ist), also in seiner Freizeit, so gut abgepasst werden konnte, dann bedeutet das, dass die iranischen Geheimdienste hier ein großes Informationsleak haben. Da es im vergangenen Jahrzehnt mehrfach Mordanschläge auf iranische Atomphysiker gegeben hat, ist dieses Leak auch nicht erst von gestern. Der Kommentar macht damit deutlich, dass die starken iranischen Geheimdienste ihre Stärke wohl an anderer Stelle haben…

Quellen

https://en.wikipedia.org/wiki/Mohsen_Fakhrizadeh

http://www.iran-emrooz.net/index.php/news1/86757/

vom Sa, 28.11.2020, 21:21

دو گزارش درباره جزئیات عملیات ترور محسن فخری‌زاده