Irans Niederschlagung der Proteste im November 2019: Amnesty International forderte den UN-Menschenrechtsrat zu einer „sofortigen“ Überprüfung auf

Todesopfer von iranischen Sicherheitskräften, November 2019

Amnesty International hat die Tötung von 324 Menschen durch iranische Sicherheitskräfte während der Proteste vom November 2019 bestätigt und dokumentiert.

Vor wenigen Tagen hat Amnesty International dem „International People’s Court“ in London, dem sog. Aban-Tribunal – wir haben berichtet, einen Bericht über 324 Todesofer vorgelegt. Damit hat die Menschenrechtsorganisation ihre bisherige Zahl der Todesopfer von 304 auf 324 erhöht. Laut Reuters wurden bei den Protesten „1.500 Menschen“ getötet.

Auch Amnesty International geht davon aus, dass die wirkliche Zahl der Getöteten deutlich höher liegt. Bei zahlreichen im Internet bekannt gewordenen Todesopfern hat die Organisation nicht ausreichend verlässliche und detaillierte Informationen, um sie in die Liste aufzunehmen. Dieses Informationsdefizit liegt zum großen Teil in dem Klima der Angst begründet, das durch die iranischen Behörden erzeugt wird und dazu führt, dass weniger Familien und Einzelpersonen bereit sind, mit ihren Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen.

In ihrem 166 Seiten umfassenden Bericht „IRAN: DETAILS OF 324 DEATHS IN CRACKDOWN ON NOVEMBER 2019 PROTESTS“ (MDE13/2308/2020 vom 16.11.2021) hat Amnesty International von den Opfern – so vorhanden – Fotos, Vor- und Nachnamen, Alter, Todesdatum und die Todesursache zusammengetragen. Unter ihnen befinden sich auch 10 Frauen und 22 Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahren (21 Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren und ein Mädchen im Alter von 8 bis 10 Jahren), obwohl laut Amnesty International die Mehrheit der Getöteten in den Zwanzigern oder Dreißigern war.

In 61 Fällen konnte Amnesty International den Namen der Opfer nicht ermitteln. Von 30 Toten erfuhr die Organisation lediglich aufgrund von Informationen des medizinischen Personals aus Krankenhäusern der Region Teheran, bei denen zwischen dem 16. und 18. November 2019 viele Leichen abgegeben wurden.

Amnesty International berichtet: „Mit Ausnahme von vier Fällen wurden alle Opfer von iranischen Sicherheitskräften erschossen, darunter Mitglieder der Revolutionsgarden und Basij sowie Polizeibeamte.“ Die Schüsse waren zum Töten bestimmt. Die Kugeln wurden „oft auf den Kopf oder den Oberkörper“ abgefeuert, was darauf hindeutet, dass „ihr Ziel darin bestand, mit Absicht zu töten“.

Nach Angaben von Amnesty International wurde die überwiegende Mehrheit dieser Menschen am 25. und 26. sowie am 27. Aban (persischer Name des Monats) getötet. „Benachteiligte Städte am Stadtrand von Teheran erlitten die meisten Todesopfer, mindestens 176“ und dann Provinzen, in denen Minderheiten eine große Bevölkerung bilden, wie Khuzestan, Kermanshah und Alborz.

Amnesty International hat „iranische Beamte“ aufgefordert, „alle Dokumente im Zusammenhang mit den im November getöteten Personen“ freizugeben und den UN-Menschenrechtsrat gebeten, „sofort die Frage der Einrichtung eines Untersuchungsmechanismus für die Tötungen im November auf die Tagesordnung zu setzen“.

Quellen:

Iran: Details of 324 deaths in crackdown on November 2019 protests
Amnesty International, 16.11.2021, MDE 13/2308/2020

فراخوان عفو بین‌الملل برای تحقیق سازمان ملل در باره کشتار معترضان آبان‌ ۹۸ + فیلم
irankargar.com

فراخوان عفو بین‌الملل درباره قربانیان اعتراضات آبان
iran-emrooz.net, 16.11.2021

فراخوان سازمان عفو بین‌الملل برای جمع‌آوری اسناد کشتار آبان‌ماه
zeitzoons.com