Urgent Action für Ahmad Reza Jalali

Am 13. Januar 2021 aktualisiert Amnesty International seine Urgent Action für Ahmad Reza Jalali (Ahmadreza Djalali). Der iranisch-schwedische Arzt sollte ursprünglich bereits Ende November 2020 hingerichtet werden, doch dazu kam es nicht. Ende Dezember erfuhr seine Familie, dass die Hinrichtung um einen Monat verschoben wurde. Amnesty fordert nun dazu auf, Briefe an das Oberhaupt der iranischen Justiz, Ebrahim Raisi, zu schicken, in denen eindringlich darum gebeten wird, die Hinrichtung zu verwerfen und das Todesurteil aufzuheben.

Auszug aus der Urgent Action

Der von der Hinrichtung bedrohte Arzt Dr. Ahmadreza Djalali wird seit sieben Wochen ohne Kontakt zur Außenwelt im Evin-Gefängnis in Teheran in Haft gehalten. [..] Seiner Familie und seinen Anwält_innen wurde am 24. November 2020 gesagt, dass das Todesurteil von Dr. Djalali innerhalb einer Woche vollstreckt werde und sie nun die letzte Gelegenheit zu einem Videotelefonat hätten.

Die Nachricht der bevorstehenden Vollstreckung löste internationale Forderungen aus, seine Hinrichtung zu stoppen. Laut Amnesty International vorliegenden Informationen wurden nach den weltweiten Protesten die Hinrichtungspläne am 2. Dezember 2020 „auf Anweisung von oben“ gestoppt. Am 8. Dezember 2020 erfuhr die Familie, dass seine Hinrichtung um eine Woche verschoben wurde und Ende Dezember hieß es, dass die Vollstreckungsbehörde die Hinrichtung erneut um einen Monat verschoben habe. Doch die Tatsache, dass sich Ahmadreza Djalali nach wie vor in Haft ohne Kontakt zur Außenwelt befindet, gibt trotz der zwei Aufschübe großen Anlass zu der Befürchtung, dass er jederzeit hingerichtet werden könnte. Denn die iranischen Behörden pflegen Todeskandidat_innen im Geheimen hinzurichten, nachdem sie sie in Einzelhaft verlegt und ihnen darin den Kontakt zur Außenwelt verweigert haben.

Dr. Ahmadreza Djalali wurde im Oktober 2017 in einem grob unfairen Verfahren vor der Abteilung 15 des Teheraner Revolutionsgerichts wegen „Verdorbenheit auf Erden“ (ifsad fil-arz) zum Tode verurteilt. Das Gericht stützte sich dabei hauptsächlich auf „Geständnisse“, die laut Ahmadreza Djalali durch Folter und andere Misshandlungen erzwungen worden waren. Er befand sich zu dieser Zeit in verlängerter Einzelhaft und hatte keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand. Die Behörden drohten ihm, ihn hinzurichten und seine in Schweden lebenden Kinder sowie seine im Iran lebende Mutter zu töten oder auf andere Art zu verletzen. Amnesty International vertritt die Auffassung, dass der Straftatbestand der „Verdorbenheit auf Erden“ die strafrechtlichen Erfordernisse der Rechtsklarheit und Genauigkeit nicht erfüllt und zudem dem Legalitätsprinzip und dem Grundsatz der Rechtssicherheit zuwiderläuft. Am 9. Dezember 2018 erfuhren die Rechtsbeistände von Ahmadreza Djalali, dass sein Todesurteil vor Abteilung 1 des Obersten Gerichtshofs summarisch bestätigt worden war, ohne dass sie die Möglichkeit hatten, Verteidigungsanträge im Namen ihres Mandanten einzureichen. Mindestens zwei Anträge auf eine gerichtliche Überprüfung seines Falls wurden abgelehnt.

Quellen:

https://www.amnesty.de/mitmachen/urgent-action/iran-dr-djalali-droht-weiter-die-hinrichtung-2021-01-13
13.01.2021, Amnesty International
Dr. Djalali droht weiter die Hinrichtung

https://www.amnesty.de/mitmachen/urgent-action/iran-drohende-hinrichtung-2020-11-27
24.11.2020, Amnesty International
Drohende Hinnrichtung

https://www.radiofarda.com/a/execution-risk-for-iranian-swedish-academic-ahmadreza-djalali/31045193.html
13.01.2021, Radio Farda
نامه عفو بین‌الملل به رئیسی: برنامه اعدام احمدرضا جلالی را فوراً متوقف کنید