Iran: Revisionsgericht schickt Arbeiterführer und Menschenrechtler hinter Gittern

Fotos von 6 der 9 vom Revisionsgericht Teheran am 14.12.2019 verurteilten Gewerkschafter und Menschenrechtler


Vergangenen Samstag, den 14. Dezember 2019, verhandelte das Revisionsgericht der Provinz Teheran (dadgahe tajdide nazar ostane tehran) die Fälle von neun Arbeiterführern und Menschenrechtlern. Letztlich standen die Proteste der Arbeiter der Zuckerfabrik von Haft-Tape und zum Internationalen Tag der Arbeit vor Gericht.
Wegen der Streiks in der Zuckerfabrik von Haft-Tape hatte die Vorinstanz, das Revolutionstribunal (dadgahe enqelabi) unter Richter Mohammad Maqise, unter anderem den Arbeiterführer Esmail Bakhshi (Bachschi) zu 14 Jahren Gefängnis und 74 Peitschenhieben verurteilt.
Wegen der Proteste zum Tag der Arbeit (1. Mai 2019) hatte derselbe Richter Mohammad Maqise die Menschenrechtlerin Atefeh Rangriz zu 11,5 Jahren Gefängnis und 74 Peitschenhieben, und ihre Kollegin Marzieh Amiri (Marsije Amiri) zu 10,5 Jahren Gefängnis und 148 Peitschenhieben verurteilt.

5 Jahre Gefängnis für jeden
Das Revisionsgericht verhängte nun gegen alle Angeklagten dasselbe Maß: 5 Jahre Gefängnis für Esmail Bakhshi, Mohammad Khanifar (Chanifar), Sepideh Gholian, Amir Amirqoli, Amir Hossein Mohammadifard, Sanaz Allahyari, Asal Mohammadi sowie für Atefeh Rangriz und Marzieh Amiri.
Die Peitschenhiebe wurden offensichtlich nicht mehr verhängt. Dies zeugt nicht von Gerechtigkeit oder Barmherzigkeit seitens des Revolutionsgericht, sondern eher von der Angst der Herrschenden, dass eine Bestätigung der ursprünglichen Urteile zu weiteren heftigen Reaktionen der Bevölkerung führen könnte, die im November 2019 landesweit auf die Straße gegangen war.

https://www.akhbar-rooz.com/محاکمه-ی-طبقه-ی-کارگر؛-۴۷-سال-حبس-برای/
vom 14. Dezember 2019
«محاکمه ی طبقه ی کارگر»؛ ۴۵ سال حبس برای کارگران و حامیان آن ها