Straße von Hormus von geringer Bedeutung für die USA?

Am 24.6.2019 beklagte sich US-Präsident Trump per Twitter, dass die asiatischen Länder, die die größten Mengen von Öl über die Straße von Hormuz bezögen, sich nicht an der Sicherung der Wasserstraßen beteiligen würden und die USA noch nicht einmal für diese Leistung entschädigten. Die USA wären inzwischen selbst bei weitem die größten Energieproduzenten weltweit und bräuchten sich demnach gar nicht mehr in der Region zu engagieren.


Öltransporte durch die Straße von Hormus und wichtigste Empfängerländer

Wenn man sich die Zahlen der US Energy Information Administration (EIA) anschaut, ist durchaus etwas dran an dieser Behauptung. Im Jahr 2018 wurden demnach täglich über 17.3 Mio. Barrel Crude Oil (Rohöl) und Condensate (Kondensat) durch die Straße von Hormus transportiert. Die Hauptabnehmer waren zu 76% asiatische Märkte wie China, Indien, Japan und Südkorea. China hat mit ca. 1,24 Mio. Barrel pro Tag (ca. 7%) und Indien mit 1,14 Mio Barrel pro Tag (ca. 6,5%) der Transporte über die Straße von Hormuz bezogen.

Allerdings beziehen die USA immerhin etwa halbsoviel Öl durch die Straße von Hormuz wie China, was etwa 18% ihrer Gesamtimporte ausmacht. D.h. die USA würden ebenfalls deutlich unter einer Schließung der Straße von Hormuz leiden.