Iran : Am 18. Freitag in Folge wurde die Stadt Zahedan Zeuge von Demonstrationen und Aufmärschen von Menschen, die sich seit mehr als vier Monaten gegen die Regierung der Islamischen Republik erheben.

Zahedan (3.februar.2023)

Maulvi Abdul Hamid,Sunnitischer Freitagsimam forderten die Beamten des Regimes erneut auf, die Unterdrückung und Hinrichtungen zu beenden.

Am 14. Bahman wandte sich Maulvi Abdul Hamid im Freitagsgebet des Sunniten Zahedan an die Behörden des Regimes: „Schlage keinen Gefangenen!“ Behandeln Sie den Gefangenen nicht brutal! Lass dich nicht foltern, um ein Geständnis zu bekommen!“

Maulvi Abdul Hamid, der jetzt der einzige regimekritische Geistliche ist, der von der Plattform der Freitagsgebete aus direkt zu den Menschen sprechen kann, forderte wie in den letzten Wochen grundlegende Änderungen in der Art und Weise, wie das Land geführt wird, und sagte unter anderem: „Die Menschen sollten unabhängig von ihrer Religion in der Regierung sein. Laik sollte auch in der Regierung sein. Ob jüdisch oder christlich … das Kriterium sollte das Verdienst und Mitgefühl der Menschen sein, nicht ihre Religion. Alle Iraner sind nicht religiös und einige akzeptieren keine Religion, und wenn die Ansicht der Regierung multireligiös ist, wird das Land auf der Grundlage von Verdiensten aufgebaut werden, nicht der Religiosität von Einzelpersonen.

Washington Post: Die Proteste gehen trotz viermonatiger Repression weiter

Die Zeitung Washington Post schrieb am Donnerstag in einem analytischen Bericht, dass trotz viermonatiger intensiver und blutiger Unterdrückung des landesweiten Aufstands der Iraner gegen die Islamische Republik immer noch Demonstranten auf den Straßen präsent seien und Regierungsagenten weiterhin mit Repression und Einschüchterung reagieren.Die Ergebnisse und Auswertungen der Zeitung „Washington Post“ zeigen, dass in keiner anderen Region im Iran, wie in Sistan und Belutschistan, die Agenten der staatlichen Repression nicht mit dieser Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen sind. Sistan und Belutschistan sind jedoch immer noch das Hauptaugenmerk der Proteste an Freitagen.Nach Erkenntnissen der Zeitung „Washington Post“ waren Streitkräfte des Korps der Islamischen Revolutionsgarden, begleitet von Agenten in Zivil und Spezialpolizei, an allen Phasen der Unterdrückung und blutigen Auseinandersetzungen mit Demonstranten beteiligt. Von Schlägen auf der Straße über willkürliche Verhaftungen bis hin zur Erschießung von Zivilisten und unbewaffneten Demonstranten.Unter Bezugnahme auf die demografische Zusammensetzung der Provinz Sistan und Belutschistan schreibt die Washington Post, dass die meisten Einwohner dieser Provinz sunnitische Belutschen sind, die seit Jahrzehnten unter dem Druck und der Diskriminierung der schiitischen Religionsregierung stehen. Der Widerstand und das Ansehen, das in dieser Provinz zu sehen ist, spricht jedoch für die Stärke und Stabilität der landesweiten Protestbewegung im Iran.Über die Situation in dieser Region und den Ursprung der Proteste schrieb die Washington Post unter Berufung auf einen Bewohner der Provinz Sistan und Belutschistan: „Wir haben keine Hoffnung und keine Zukunft. „Das Leben ist so schwierig geworden, dass wir uns denken, dass unsere Kinder vielleicht morgen eine bessere Zukunft haben, selbst wenn wir getötet werden.“

Mahsa Amini

Religion im Iran: die Minderheiten

Ein jüdischer Bürger geht zum Grab von Sarah Bat Asher, einem jüdischen Heilige Orte in Isfahan

Religiöse Minderheiten gibt es auch im Iran, sei es Juden, Baha’is, Christen oder Zoroastrier. Und selbst die scheinbare Mehrheit, die Muslime, ist nicht so einheitlich. Im Iran gibt es nicht nur Schiiten, sondern auch Sunniten, und darüber hinaus religiöse Orden (Derwische).

In einem auf religiösen Glaubenssätzen ruhenden System, das sich wesentlich auf die schiitische Auslegung des Korans stützt, haben die Anhänger anderer Glaubenssätze Schwierigkeiten, denn eine Gleichwertigkeit oder Gleichberechtigung aller Formen der Weltanschauung gehört nicht zum Glaubenssatz der iranischen Machthaber.

Die Intoleranz kann sich in Hausdurchsuchungen, Haft und Hinrichtungen äußern, sie kann aber auch viel subtiler ihre zerstörerische Wirkung entfalten. So benötigen die Anhänger vieler Religionen einen Ort der Versammlung. Die einen nennen es Kirche, die andere Synagoge, die dritte Moschee, die vierten Tempel und so weiter.

Der iranische Staat hat die Kirchen und protestantischen Versammlungshäuser, auch die der assyrischen Minderheit, unter Beobachtung gestellt. Vom Staat beobachtet zu werden ist in Staaten wie dem Iran durchaus bedrohlich. In vielen Fällen wird auch der Neubau oder die Reparatur religiöser Bauten vom Staat verweigert. Dies trifft besonders die Baha’is und die Juden. Baha’is leiden zusätzlich noch unter anderen Beschränkungen, z.B. was die Möglichkeit einer Anstellung im staatlichen Sektor betrifft. Für Baha’is sind auch die Orte, wo ihre Religionsgründer geboren wurden, gelebt oder gelehrt haben, heilige Orte. Dazu gehören Orte wie Akka, Haifa, Baghdad, Istanbul, Edirne und zahlreiche iranische Städte wie Buschehr, Schiras, Isfahan, Kaschan, Teheran, Tabris, Urumije, Maku, Zanjan oder Jazd, auch kurdische Gebiete, durch die ihre Gründer predigend gezogen sind. Vor der Revolution waren bestimmte Stätten – eine Kirche in Schiras und der Geburtsort von Abdol Baha‘ in Teheran – Wallfahrtsorte für die Baha’is. Heute ist es für Baha’is ratsam, ihren Glauben nicht öffentlich sichtbar zu machen. Selbst die Friedhöfe und Gräber von Baha’is fallen der Zerstörung des Regimes zum Opfer. Die Behörden verhindern auch eine Beerdigung nach den Riten der Baha’is, wenn sie davon durch ferne Angehörige erfahren, die in der Regel keine Baha’is sind.

Ein Jude, der in Teheran lebt, erklärte gegenüber Radio Farda, dass es für die Rechte der Juden nichts bringt, wenn ein Jude als Vertreter der Glaubensgemeinschaft ins iranische Parlament gewählt wird. Was soll einer gegenüber 280 Angehörigen der Mehrheit ausrichten? Ein Jude aus Schiras berichtet, dass den Juden schon seit vielen Jahren verweigert wird, in Schiras eine neue Synagoge zu bauen. Selbst als der Antrag gestellt wurde, die älteste und meistbesuchte Synagoge in Schiras zu reparieren, wurde zwar Unterstützung in Aussicht gestellt, aber als ein Teil des Dachstuhls schon abgebaut und die Fenster ausgebaut waren, kam dann ein ablehnender Bescheid.

Und die Zoroastrier, deren Glauben vor dem Islam im Iran verbreitet war, dürfen heute ihr Sade-Fest nur abhalten, wenn keine Andersgläubigen zugegen sind.

Ob Christen, ob Zoroastrier, das Regime fürchtet wohl, dass andere Religionen attraktiver sind und ihm die Schäfchen davonlaufen. Bei jungen IranerInnen ist wohl ein Trend zum Christentum zu beobachten.

https://www.radiofarda.com/a/iranian-minorities-and-religious-sites-half-a-century-of-silence/31703172.html

اقلیت‌های ایران و اماکن مذهبی؛ «نیم‌قرن سکوت»

vom 25. Bahman 1400 (14.02.2022)

Schwere Strafen für Christen im Iran

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Habib Heydari, Sam Khosravi, Maryam Fallahi, Sasan Khosravi, Marjan Fallahi, Pouria Pima und Fatemeh Talebi

Am Sonntag, dem 22. Juli, wurden sieben christliche Konvertiten namens Habib Heydari, Sam Khosravi, Maryam Fallahi, Sasan Khosravi, Marjan Fallahi, Pouria Peyma und Fatemeh Talebi vom Revolutionsgericht Bushehr zu Haftstrafen, Geldstrafen, Exil, Arbeitsverbot und Entzug der Bürgerrechte verurteilt.

Die Urteile wurden laut der Nachrichtenagentur HRANA vom Revolutionsgericht Bushehr wegen „Propaganda gegen das Regime“ verhängt.

Dem Bericht zufolge sind christliche Bücher und Symbole, kirchliche Versammlungen in der Hauskirche und die Kontakte mit iranischen „Missionaren“ außerhalb des Iran als Beweise angeführt worden.

Sam und Sasan Khosravi wurden jeweils zu einem Jahr Gefängnis und zwei Jahren Verbannung von Bushehr verurteilt. Die beiden christlichen Bürger wurden auch für zwei Jahre von der Beschäftigung in ihren derzeitigen Berufen ausgeschlossen.

Maryam Fallahi wurde mit einer Geldstrafe von 80 Millionen Rial belegt und wegen ihrer Konversion zum Christentum aus dem öffentlichen Dienst verbannt. Im Falle einer Verurteilung muss die christliche Krankenschwester nach 20 Jahren Arbeit aufgrund ihrer religiösen Überzeugung ein Krankenhaus in Bushehr verlassen.

Quelle

https://www.peykeiran.com/Content.aspx?ID=209578