Iran – Schweden: Lebenslänglich für Mitwirkung am Gefangenenmassaker

Am Donnerstag, den 14. Juli 2022, fällten der vorsitzende Richter und die Geschworenen das Urteil über Hamid Nouri, der angeklagt war, am Gefangenenmassaker vom Sommer 1988 im Iran mitgewirkt zu haben. Das Urteil lautete auf lebenslänglich. Vorangegangen waren 93 Sitzungen, auf denen die Vorwürfe der über 60 Kläger und Zeugen sowie die Verteidigung des Angeklagten angehört wurden. Dem Verurteilten wurden „Kriegsverbrechen“ und „Massaker“ zur Last gelegt. Hamid Nouri war unter dem Namen Hamid Abbasi als Dadyar (eine Art Staatsanwalt) im Gefängnis Gouhardasht tätig gewesen war.

Damals hatte auf Veranlassung von Ajatollah Chomeini eine vierköpfige Todeskommission Tausende von Gefangenen willkürlich zur Hinrichtung ausgesondert. Einer der vier war Ebrahim Ra’issi, der heutige Staatspräsident des Irans. Nach seiner „Wahl“ zum Präsidenten hat er das Gefangenenmassaker nochmals ausdrücklich gerechtfertigt. „Wenn ein Staatsanwalt die Rechte des Volkes und die Sicherheit der Gesellschaft verteidigt, muss er gelobt und ermutigt werden!“

Hamid Nouri ist somit der erste, der sich vor einem unabhängigen Gericht für die Staatsverbrechen jener Zeit verantworten musste.

Die iranischen Machthaber blieben freilich nicht untätig. Es besteht der Verdacht, dass der iranisch-schwedische Staatsbürger Ahmad-Reza Jalali, ein Arzt und Universitätsprofessor, im Iran verhaftet wurde, um das Verfahren gegen Hamid Nouri zu unterbinden. Kürzlich wurde sogar mit der Hinrichtung von Ahmad-Reza Jalali gedroht. Er war wegen „Spionage und des Verkaufs von Informationen an Israel“ und wegen „Verbreitung von Korruption auf Erden“ verurteilt worden

https://www.radiofarda.com/a/hamid-nouri-s-verdict-announced-in-sweden/31943130.html