Iran: Auftragsmord an inhaftiertem Internetaktivisten


Die Mutter des ermordeten Internetaktivisten

Ali-Resa Schir-Mohammad-Ali war 2018 wegen seiner Internetaktivitäten unter dem Vorwurf der „Beleidigung von Heiligem“ (Blasphemie), „Beleidigung des Begründers der Islamischen Republik“ (gemeint ist Ajatollah Chomeini), „Beleidigung des Religiösen Führers“ (gemeint ist Ajatollah Chamene’i) und „Propaganda gegen das System“ zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er wurde im Gefängnis von Groß-Teheran in Haft gehalten.
Am 10. Juni 2019 wurde er von zwei Mitgefangenen ermordet, die wegen Drogendelikten in Haft sind. Sie versetzten ihm tödliche Messerstiche in die Schlagader und in den Bauch. Die Behörden hatten es sehr eilig, ihn unter die Erde zu bringen, und so wurde er am 12. Juni 2019 unter einem kleineren Kreis von 50 Freunden und Angehörigen auf dem Beheschte-Sahra-Friedhof in Teheran beerdigt. Am Freitag, den 14. Juni, organisierten die Freunde und Verwandten dann eine Gedenkveranstaltung an den verstorbenen Aktivisten auf dem Friedhof, diesmal unter massiver staatlicher Überwachung. Sicherheitskräfte und Männer in Zivil filmten die Teilnehmer, notierten die Kennzeichen der eintreffenden Fahrzeuge, beschlagnahmten ein Mikrophon und entfernten die Stühle für die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung.
Die genannten Details legen die Vermutung nahe, dass die Messerstecher auf staatliche Veranlassung gehandelt haben. Ein Todesurteil hätte international mehr Aufsehen erregt, während eine Straftat im Gefängnis ja überall vorkommen kann…

http://www.akhbar-rooz.com/article.jsp?essayId=93768
vom 24. Chordad 1398 (14. Juni 2019)
bozorgdashte Alireza Shir Mohammad Ali dar fazaye amniyati