Iran: Revo-Luzzi-Party


Ja, das muss man schon dazu schreiben, wer hätte sonst gedacht, dass das ein Revolutionär ist?

Der 22. Bahman (11. Februar 1979) ist in der iranischen Geschichte ein wichtiges Datum. Der Tag, an dem das Schahregime stürzte und es zu Straßenkämpfen zwischen der Armee und revolutionären Gruppen kam. Seither sind 38 Jahre vergangen, die Revolutionäre der ersten Stunde sind tot oder haben Fett angesetzt, und für die große Mehrheit der Bevölkerung des Landes, die nach der Revolution geboren ist, ist das nur noch öder Lernstoff und langweilige Pflichtübung. Mit dem Ergebnis, dass immer weniger Menschen an den staatlichen Feiern teilnehmen. Natürlich, die Revolutionswächter und Angehörigen der Bassidschi-Milizen samt Familie kommen noch, immerhin ist das ihr Brotverdienst,


und dann wird noch Essen verteilt, vorher sollte man allerdings auf einer dieser Fahnen rumtrampeln und passende Parolen brüllen, so marg bar amrika oder marg bar esrail (Tod für Amerika, Tod für Israel), vielleicht reicht ja auch ein kräftiges Helau oder Ho Narro, man sollte es mal probieren…


inzwischen gibt es auch das Angebot, sich kostenlos frisieren zu lassen, na ja, da kann man ja mal kommen.


„Astronomische Löhne“ – die könnten auch beim Karneval in Köln mitlaufen. Gemeint sind hier die horrenden Löhne der Großkopfeten, wir sehen, diese Themen sind international…


zu anderen Anlässen ein Fall für die Sittenpolizei – so viel Frauenhaar, aber jetzt ist ja Revo-Luzzi-Party, da darf man.


Es waren jedenfalls viel mehr Menschen zur Beerdigung von Ajatollah Montaseri oder von Ajatollah Rafsandschani auf der Straße als am diesjährigen 22. Bahman, der auf den 10. Februar fiel.


Die Feiern werden immer bunter,


links könnte man meinen, die Schwulen-und-Lesben-Bewegung habe ihren Auftritt


da werden Maskottchen verbrannt wie in Süddeutschland die Fasnachtspuppen,


andere schleppen den Galgen mit rum


wie die Jakobiner in der Konstanzer Fasnacht die Guillotine


der Tschador bekommt einen Maulkorb in iranischen Nationalfarben,


Schminke in rot-weiß-grün darf natürlich auch nicht fehlen, und selbst USA und Israel, früher der Große und der Kleine Teufel, sind inzwischen zu einem harmlosen Tierchen avanciert, wie man an diesem bunt gefärbten Esel sieht.


Man macht sich über sie lustig, aber wer hat Angst vor dem Esel? Wer will sein Leben für einen Kampf gegen den Esel opfern?

Und genau hier liegt der Wunde Punkt der Herrschenden: Der Glaube an die Islamische Revolution ist längst erloschen, nur die Angst vor dem Bösen Feind kann die Leute noch unter ihre Fittiche treiben. Wer über den Feind lacht, braucht keine Waffen mehr und keine Armee. Und das ist das Ende der Herrschaft der Mollas.

http://www.radiofarda.com/a/f3-revolution-carnival/28302885.html
vom 25. Bahman 1395 (13.02.2017)
karnavale 22 bahman 1395: xosh bashi va tamasxore siyasat

http://news.gooya.com/2017/02/post-625.php
vom 11.02.2017
hashiyehaye tasviriye marasem rahpeyma’iye 22 bahman

http://www.tabnak.ir/fa/news/665893/%D8%B1%D8%A7%D9%87%D9%BE%DB%8C%D9%85%D8%A7%DB%8C%DB%8C-%DB%8C%D9%88%D9%85-%D8%A7%D9%84%D9%84%D9%87-%DB%B2%DB%B2-%D8%A8%D9%87%D9%85%D9%86-%D8%AF%D8%B1-%D8%A7%D8%B3%D8%AA%D8%A7%D9%86%E2%80%8C%D9%87%D8%A7-%DB%B2
vom 10.02.2017
rahpeyma’iye youm-ollah 22 bahman dar ostanha -2

http://news.gooya.com/2017/02/post-701.php
vom 10.02.2017
parchame amrika va esra’il ruye badane olagh