Hinrichtung von Kurden in der Nähe von Urumije, Foto vermutlich aus dem Anfang der 1980er Jahre
Molla Gholamresa Hassani, ist der Freitagsprediger von Urumije und der Vertreter von Ajatollah Chamene’i für West-Aserbaidschan, einem Gebiet, in dem viele Kurden leben. Er hat am Sonntag, den 22. Januar 2012, in einem Interview mit der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Ressa erstmals öffentlich Bedauern über die Hinrichtung seines Sohnes geäußert.
Sein Sohn Raschid war Anhänger der Volksfedayin, einer kommunistischen Gruppe, die gegen das Schahregime und anschließend auch gegen die Diktatur von Ajatollah Chomeini kämpfte. Raschid war nach der Machtergreifung Chomeinis in den Untergrund gegangen und hielt sich versteckt. Damals verriet Molla Hassani seinen Sohn an das islamische Revolutionskomitee. Der Sohn wurde abgeholt und hingerichtet, so wie viele andere. Molla Hassani äußerte nun erstmals leichte Selbstkritik, es sei vielleicht ein Mangel an Erziehung und Zuwendung gewesen, dass sich sein Sohn kommunistischem Gedankengut angeschlossen habe. Molla Hassani meint jetzt auch, über 30 Jahre nach der Hinrichtung, dass solche Menschen nie hätten hingerichtet werden dürfen, sie hätten ja nichts getan und nur eine andere Meinung gehabt.
Ehrlich ist Molla Hassani damit freilich noch immer nicht. Er ist bekannt dafür, dass er persönlich über 100 Hinrichtungsurteile gegen iranische Kurden gefällt hat, die gegen das Molla-Regime kämpften.